Philharmonisches Orchester Hagen & Stefan Dohr | 19.10.2022

Über das Konzert

Dirigent: JOSEPH TRAFTON

Solist: STEFAN DOHR, Solohornist der Berliner Philharmoniker

Klingender Humor & sinfonische Satire

Kühne Musik

Auch 2022 kommen wir wieder in den Genuss eines Gastspiels des PHILHARMONISCHEN ORCHESTERS HAGEN und eines herausragenden Solisten! Das wird STEFAN DOHR sein, Solohornist der Berliner Philharmoniker. Laut dem „New York Chronicle“ der „König dieses Instruments”, Stefan Dohr gilt als einer „of the world’s greatest horn players“. Und auch ganz besondere Preziosen aus der Schatzkammer nicht nur des „goldenen Blechs“, sondern auch des musikalischen „Humors“ und der „Satire“ haben unsere Freunde aus Hagen im Gepäck. Die Leitung hat Generalmusikdirektor Joseph Trafton.

Zum Auftakt ertönt Haydns Sinfonie Nr. 82, die kraftvollste der sechs „Pariser Sinfonien“ des Meisters. Bekannt wurde sie als „Der Bär“. Dieser ungewöhnliche „Ehrentitel“ (nicht von Haydn autorisiert) leitet sich her aus dem Finalsatz, den ein tapsig-dröhnender „Dudelsack-Bass“ prägt. Haydn ließ sich dazu angeblich beim Blick auf einen Tanzbären anregen, der zu Melodien eines Dudelsacks auf der Straße tanzte.

Diesem „tierisch“ schönen Einstieg folgt auf den Fuß ein Stück aus der Feder eines hoch begehrten, zeitgenössischen Komponisten aus Großbritannien: Richard Ayres NONcerto für Horn Nr. 36. Ayres‘ Reihe der „NONcertos“ zeichnen sich durch Klangfarbenpracht, Emotionen und einen eigenen musikalischen Stil aus. Sie sprudeln vor starken visuellen und dramatischen Ideen. In No. 36 (NONcerto for Horn), uraufgeführt vom ASKO Ensemble, muss der Solist zwischen zwei „Berggipfeln“ und virtuosen Linien hin- und herrennen. 2016 wurde das Stück von den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle gespielt.

Als drittes Stück im Bunde wird Mozarts Hornkonzert Nr. 3 in Es-Dur geboten: Mozart schrieb es für seinen Freund, den exzellenten Hornisten Joseph Leitgeb (1732-1811). In seine Manuskripte ließ Mozart oft freundschaftlich-spöttelnde Bemerkungen einfließen, so z.B.„W. A. Mozart hat sich über den Leitgeb Esel, Ochs und Narr, erbarmt / zu Wien den 27. May 1783“. Der zweite Satz aus dem Hornkonzert Nr. 3, die herrliche „Romance“, gilt zu Recht als Perle unter Mozarts Mittelsätzen.

Das Programm des Abends gipfelt in Schostakowitschs legendärer Sinfonie Nr. 9 in Es-Dur mit der er Stalin ein Schnippchen schlug: Die Kritik des Diktators, die Schostakowitsch ab 1936 traf, brachte den Musiker und seine Familie in unmittelbare Lebensgefahr. Stefan Zednik schreibt 2020 im Deutschlandfunk: „Als am 3. November 1945 die Neunte uraufgeführt wird, erklingt ein beinahe verspieltes Werk, witzig und voller akademischer Anspielungen, bei dem aber irgendetwas nicht recht zu stimmen scheint. Ein musikalisches Versteckspiel, eine Clownerie? Zahlreiche zitierte Motive, ironische Brechungen, ja Karikaturen pathetischer Triumphmusik – eine einzige großartige Maskerade, hinter der sich erst bei genauerem Hinhören Abgründe auftun.“ Schostakowitsch selbst sagte dazu: „Ich brauche keine kühnen Worte, sondern kühne Musik … .“ Er verwendet Chiffren, die ihn kaum angreifbar machen und sein Leben schützen. Stalin war verspottet. Und der Nachwelt ist Zeugnis gegeben von der widerständigen Kraft von Kunst und Musik, die sich Zensur, Zwang und politischen Plattitüden verweigern.

Impression

Zeit & Ort

Mittwoch,
19.10.2022
19:30 Uhr

Festhalle des Bürgerschützenvereins
Kirchstraße 50
57413 Finnentrop

Eintritt

Erwachsene
25 Euro
(Abendkasse 28 Euro)

Jugendliche
15 Euro
(Abendkasse 18 Euro)

Tickets

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